England und Britannien

1. Ausbau der Flotte und "Kaperfahrten"

Nach der gescheiterten Invasion der Spanischen Armada 1588, begann England mit einem gezielten Aufbau zur Seemacht, um weitere Angriffe auf das Inselreich zu verhindern.

Dem Aufbau von Kolonien wurde daher zunächst wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zwar hatte es schon 1497 Versuche gegeben, die Gegend um Neufundland zu erkunden, wohl um eine Nordwestpassage nach Osten zu finden. Diese Versuche wurden aber mangels Erfolg aufgegeben. Zur Zeit der Herrschaft Elisabeth I. gab es keine Anstrengungen mehr, in Amerika Kolonien zu gründen. Um an dem Reichtum der Kolonisation Spaniens und Portugals dennoch teilzuhaben, verordnete die englische Krone staatlich-autorisierte Piraterie. Dabei zeichneten sich vor allem die zwei Freibeuter John Hawkins und Francis Drake aus. Letzterem war es gelungen von 1577 bis 1580 als Zweiter die Welt zu umrunden.

2. Erste Kolonien in Nord- und Mittelamerika

Es gab schon Ende des 15. Jhd. erste Versuche Englands im Norden des Kontinents mit Kolonien Fuß zu fassen. Aber alle Expeditionen scheiterten, wie auch diejenigen in den Jahren um 1580. Erst nach der Beilegung des Konflikts mit Spanien unter König James VI konnte sich England wieder mit der Eroberung und Besiedelung von Kolonien befassen. Die einzigen für "lukrativ" angesehenen Kolonialbestrebungen lagen in der Karibik. Die erz-, silber- und goldreichen Vorkommen lagen in Mittel- und Südamerika und damit im Besitz Spaniens.

Die Inseln der Karibik waren aber wegen des dort möglichen Anbaus von Zuckerrohr für den europäischen Markt lukrativ. Englands Kolonisation in der Karibik begann Anfang des 17. Jhd. mit der Besiedelung kleinerer Inseln wie Barbados und St. Kitts, es folgten Jamaika und die Bahamas.

Für unsere Betrachtung der Bier- und Hopfenhistorie ist die Geschichte der Kolonialisierung in der Karibik von keiner Bedeutung. Hopfenanbau war den Siedlern nicht möglich (vgl. Standortbedingungen und Klima). Bei der Bierproduktion spielt nur Jamaika eine gewisse Rolle mit der auch international vertriebenen Marke "Red Stripe".

3. Australien - "Terra Australis"

Schon in der Antike (Claudius Ptolemäus 100-160 n. Chr.) vermutete man eine Landmasse im Süden als 'Gegengewicht' zu den Landmassen der nördlichen Hemisphäre. Auch in einer mittelalterlichen Weltkarte Merkators (1587) ist der Umfang eines Erdteiles aufgeführt, der das heutige Australien und die Antarktis zusammenhängend verzeichnet. Auch Marco Polo soll von einem Land "mit Gold und Muscheln" berichtet haben (Anm.: Muschel-Geld wurde u. a. auch im Pazifik von den indigenen Völkern als Zahlungsmittel verwendet).

Fahrten in die noch unerschlossenen Südseegebiete z. Bsp.: durch den Seefahrer Fernandez de Queros (1565-1615) führten zur Entdeckung zahlreicher Südseeinseln. Ein weiterer Seefahrer - Luiz Váez de Torres - passierte als erster Europäer die Meeresenge zwischen Nordost-Australien und Neuginea, heute auch als "Torres-Straße" benannt. Spätere Erkundungsfahrten durch die niederländische Ostindienkompanie (bspw. durch Abel Tasman erreicht) führten zur Umsegelung des Australischen Kontinents. Dieser erreichte im Jahr 1642 als erster Europäer Neuseeland.

Diese Erkundungsfahrten führten noch zu keiner Kolonisation. Es wurden - im Vergleich zu Süd- und Mittelamerika (Erze, Gold und Silber, in der Karibik das Zuckerrohr) und den Gewürzinseln - kein wirtschaftlicher Gewinn erwartet.

4. Australien - Sträflingskolonien und erste Siedler

Erst Mitte des 18. Jhd. erweckte Australien wieder die Aufmerksamkeit, diesmal der Engländer. Der engl. Seefahrer Thomas Cook hatte schon Mitte des 18. Jhd. auch als Kartograph erste Seereisen in die Südsee unternommen. 1770 landete Cook in der südaustralischen "Botang-Bay" - heute Sidney. Cook nahm das Land als "New South Wales" für die englische Krone in Besitz.

Den Engländern kam diese Landnahme sehr gelegen: sie hatten durch den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) Ländereien in Amerika verloren, wie auch den Verlust von Sträflingskolonien zu verzeichnen. So landeten 1788 die ersten Siedler mit 1000 Sträflingen - Frauen wie Männer - einschließlich des Wachpersonals in den von den Ankömmlingen selbst-benannten Ort "Sidney" (kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "weite Insel/Aue")1https://www.wisdomlib.org/de/names/sidney, des britischen Imperiums.

Im Laufer der nächsten Jahre sollen dann etwa 160.000 Sträflinge dorthin deportiert worden sein. Die ersten 'freien' Siedler kamen  dann 1790 nach Australien.

5. Die Besiedelung Tasmaniens

Die südlich - also zur Antarktis 'blickende' Insel Tasmanien sit für unsere Betrachtung des australischen Hopfenanbaus von zentraler Bedeutung (Breitengrad 40° - 44° südl.) mit gemäßigtem Klima.

Die Besiedelung Tasmaniens begann relativ spät im Jahr 1803. Am "Derwent River" gründeten die Briten die Stadt "Habart". Auch Tasmanien war zunächst als Sträflingskolonie vorgesehen. Es war für besonders schwere Straftäter angelegt. Ähnlich "Alcatraz" (bei San Francisco) liegt das tasmanische "Port Arthur" auf einer Insel mit somit erschwerten Fluchtbedingungen.

Die weitere Besiedelung durch 'freie Auswanderer' verlief nur zögerlich. Um 1820 soll die Zahl der Siedler etwa 10.000 Personen betragen habe, Das unerschlossene Land bot wenig landwirtschaftlich-nutzbare Flächen. Neben der schleppenden Kolonisierung erfolgte allerdings zunächst nur zur Jagdsaison, später dauerhaft, die Ansiedelung von Robbenjägern.